Bernd Bender: Zen oder die Kunst, einfach nur wahrzunehmen
Freitag, 20. Mai 2016
Wir alle sind Romanciers, LyrikerInnen und DrehbuchschreiberInnen – literarische MeisterInnen unserer Kollektiv- und Lebensgeschichte. Doch wir sind auch wie der Zauberlehrling, der die Geschichten, die er rief, manchmal nicht mehr kontrollieren kann. Wir erkennen dann nicht mehr ihren fiktiven Charakter, sondern halten sie für real. Dann fangen unsere Geschichten an, uns zu begrenzen und zu behindern. Zen hat alternative Geschichten anzubieten, Skripte der Befreiung, mit deren Hilfe wir das loslassen können, was uns im Wege steht. Zen lehrt, dass alles “einfach nur Wahrnehmung” ist. Merkwürdigerweise ist dies eine befreiende Einsicht, die sehr hilfreich sein kann. Wieso?
Bernd Bender ist seit 1987 Zen-Übender, seit 1994 am San Francisco Zen Center. Durch dieses ist er als Zen-Lehrer in der Tradition von Shunryu Suzuki (“Zen-Geist, Anfänger-Geist”) autorisiert. Seit Mai 2012 lebt er in Berlin, bietet regelmäßig Zen-Meditation an, hält Vorträge und begleitet Menschen auf ihrem spirituellen Weg.