Einführung in das Denken Ivan Illichs

(alle 4 Wochen) Montag | 19 Uhr
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Marianne Gronemeyer läd zu einer Einfürhung in das Werk Ivan Illichs ein.
“Obwohl ich Ivan Illich 27 Jahre lang gekannt und inzwischen durch die Archivarbeit doch einiges von ihm gelesen habe und obwohl ich im eigenen Schreiben versucht habe, mit ihm im Dialog zu sein, traue ich mich kaum, ü b e r ihn zu sprechen, ihn zu interpretieren und zu kommentieren. Denn je mehr ich ihn lese, desto genauer werde ich inne, wieviel gelehrtes Hinterland sich hinter jedem seiner Sätze auftut oder verbirgt. Aber keine Sorge, einen Zugang zu ihm findet man allemal, denn er wendet sich mit seinem Nachdenken an die Erfahrungen und den “gesunden Menschenverstand” vernünftiger Leute. Er argumentiert mit Geschichten, Begegnungen und Erlebnissen und sucht Erhellendes in ganz konkreten Begebenheiten. Das Konkrete ist das Wunder der Wirklichkeit, nach dem sich alle Theorie zu richten hat.
Wir werden kurze Texte von Illich zu dem Thema des jeweiligen Treffens lesen, Illich also selbst sprechen lassen. Gelegentlich werden wir sehen, wie sich seine Haltung zu einem Gegenstand im Laufe seines Lebens verändert hat, und trotzdem erstaunt sein, wie brandaktuell seine Pamphlete der frühen siebziger Jahre sind. Wir werden uns auch mit seiner Biographie beschäftigen, einer Lebensgeschichte, vor deren Fülle man ungläubig steht. Und wir werden das Gelesene und Gehörte diskutieren. Und dabei werden wir uns in unseren Denkgewohnheiten durcheinanderschütteln lassen. Kafka sagt, man solle seine Zeit nicht an Bücher verschwenden, die nicht wie ein Eispickel über uns kommen und zertrümmern, was in unserem Schädel festgefroren ist. Illich ist ein Meister darin, liebgewordenen Denkgewohnheiten die Legitimität zu entziehen.”